Brauchtum


Hier wird euch noch mal erläutert woher der Brauch des Funkens kommt und warum wir dies so groß feiern.

Der Termin des Funkensonntags

Am ersten Sonntag nach dem Aschermittwoch, der erste Fastensonntag, ist der Funkensonntag. Der Termin für den Funken ändert sich daher jedes Jahr und ist mit dem Kirchenjahr verknüpft. Der Brauch des Funken wird vor allem im alemannischen Raum (Schwarzwald, Schweiz, Allgäu und Vorarlberg) gefeiert. Was es mit dem Brauch genau auf sich hat, können Sie weiter unten nachlesen!

Der Brauch des Funkensonntags

Der Funkensonntag fällt auf den ersten Fastensonntag. Er wird schon seit langer Zeit an diesem Tag gefeiert. Das lärmende Traiben, das an diesem Tag beobachtet wird, steht trotz der kirchlichen Duldung in einem sehr starken Gegensatz zu den Auffassungen der kirchlichen Fastenzeit.

Früher wurde der Funkensonntag nicht am ersten Fastensonntag, sondern am letzten Faschingssonntag gefeiert. Die Verschiebung des Termins wird auf die Übernahme des Gregorianischen Kalenders anno 1582 zurückgeführt. In diesen Jahren wurde die Kalenderverbesserung in den katholischen Ländern durchgeführt. Auch andere übliche Namen für den Funkensonntag sagen über den Sinn des Brauches nur wenig aus. Im Südtirol ist vom Kässonntag die Rede, im Etschtal und in Graubünden heisst er Holepfannsonntag. Andere Namen sind auch Hutzelsonntag, Burgsonntag, Schaafsonntag und Hüttesonntag.

Für diese Annahme, dass dieser Brauch mit der Faschingszeit in Verbindung stand, spricht auch eine nähere Betrachtung des zeremoniellen Treibens an diesem Tag. Ein grosser Hinweis ist das Verbrennen der Strohpuppe, der Hexe. Wenn das Faschingstreiben in der volkskundlichen Wissenschaft als Vertreiben des Winters und aller unholden Dämonen seines Regimentes erklärt wird, dann gilt ebenso die Erklärung, dass die Hexe den Winter personifiziert. So wurden am Funkensonntag die Vernichtung des Winter und die Verkündung des Sieges vom Frühling gefeiert.

Doch bedarf es zur Personifizierung des Winters nicht unbedingt einer Puppe. Im Lautertal wurde die Funkenstange „der Winter“ genannt. Was heute als spielerische Symbolik empfunden wird, war einmal bitterer Ernst. Die heidnischen Vorfahren glaubten tatsächlich, die Dämonen jagen und vernichten und sie ein Gegenstände, tote oder lebendige, bannen zu können, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Somit ist Entstehung unseres Funkensonntag in der heidnische Zeit definiert. In diese Zeit ist auch das Faschingstreiben zurückzuverlegen.

Dass das Funkenabbrennen noch einen weiteren kultischen Inhalt hatte, als nur das Vernichten des Bösen, verraten uns wieder andere Brauchtümlichkeiten. Die Feuer hatten offenbar auch den Charakter von Opferfeuern. Das Opfer wurde wohl der Gottheit Erde gebracht, die das Wachsen und Gedeihen ermöglichte. Deshalb wurde die Funken-Asche auf die Felder gestreut.

Auf altertümliche Art wurde hier ein neuer Brand entfacht. Seine Nahrung hatte das ganze Dorf beigesteuert. Wenn der Funken langsam nieder brannte, kam der Höhepunkt.

Dann wurde das verseuchte Vieh durch das Feuer getrieben, auch auf die Gefahr hin, dass die Tiere sich dabei Verletzungen und Brandwunden zusetzten. Zu guter Letzt sprangen die Dorfgenossen durch das Feuer. Man sprach dem Feuer einerseits natürliche reinigende Kraft zu. Doch daneben spielte auch der Glaube an die übernatürliche Kraft des Feuers eine Rolle. Dieser Glaube stand unter den Eindrücken des himmlischen Feuers, wie es sich etwa beim Blitz offenbarte.

Den heidnisch-kultischen Inhalt des Brauches verdammte die Kirche auf den Konzilen von 742 und 743. Doch der Glaube an die natürliche heilende aber auch vorbeugende Kraft des Feuers erhielt sich bis in unsere Zeit herauf. In Teilen unseres Landes wird mit dem Funkenabbrennen wieder die Zeit der Hexenprozesse in Verbindung gebracht. Hierhin dürfen wir wohl gleichzeitig ein Wiederaufflackern des alten kultischen Inhalts erkennen. Man „verbannte“ vermutlich auch wieder die Hexenkräfte in die Strohpuppe, da man wieder an die Möglichkeit glaubte, dass Menschen überirdische Kräfte besässen. Die Gemeinsamkeiten von Torfeuer und Funkensonntagsfeuer sind in manchem auffallend. Von der gemeinsamen Beisteuer des Brennmaterials und der Gepflogenheit, dass alles, Jung und Alt, am Funkenplatz anwesend war. Ausserdem hat dieser Brauch mit dem Rotfeuer gemein, dass Menschen und Vieh durch das Feuer zu springen hatte. Dieser Brauch ist weit verbreitet und man verspricht sich von seiner Einhaltung vieles; Gesundheit für Mensch und Vieh, Fruchtbarkeit in der Ehe, Glück. In dem weiten Raume des Funkensonntagfeuerbrauches steht in der Regel nur einmal im Jahr ein Funken, obwohl es Einteilung der Jahreszeiten schon gab. Dies führt zu der Vermutung, in unserem Brauche auch ein altes Neujahrsfest zu finden. Diese Hinweise verbinden sich mit der Tatsache, dass in alter Zeit in weitem Umkreis der Jahresbeginn ins Frühjahr gesetzt wurde.

Das Zusammenfallen von Kässonntag und Neujahr verleitet uns nicht mit Unrecht, im Funkensonntage neben allem kultischen und profanen Inhalt auch die Verkündung eines neuen Jahres zu erblicken. Die Verbreitung dieses Brauches ist weitläufig. Hörmann spricht von einer Verbreitung über den schwäbisch-alemannischen Raum „also Schwaben, die Schweiz, Vorarlberg, dass oberste Oberinntal und den Binschgau…Feuer um Feuer loht auf; der Gebirgszug des bayrischen Allgäu bis zum Pfänder, das liechtensteinische Hügelland, die St. Galler und Appenzeller Bergketten bis weit ins Bündnerland sind mit Funken besät, desgleichen das Vorarlberger Hinterland mit seinen Seitentälern Montafon und Walsertal. Vorarlberg war zwar nur ein kleiner Bruchteil des Verbreitungsgebietes, allerdings das Kerngebiet der Verbreitung.

Doch welche Beziehung besitzt unser Brauch zu den anderen zeitlich nachfolgenden Feuerbrauchen, wie das Märzenfeuer, das Opferfeuer, dem Sonnwend- bzw. Johannisfeuer, dem Martinifeuer? Ein Zusammenhang findet man im Frühlingsanfang, der durch die unterschiedlichen Breitenlagen zu einen früheren oder späteren Termin Einzug hielt. Die sommerlichen Feuer kommen noch aus viel älterer Zeit, als die Menschen noch nicht vom Ackerbau, sondern von der Jagd gelebt haben. Mit dem Sonnwendfeuer war bekannt, dass das Wild schon geworfen hatte und dass die Jagd beginnen konnte.

Der Brauch des Funkensonntags kann auf unterschiedlich gedeutet werden. Alte kultische Vorstellung von der Vernichtung von Unholden durch Feuer verbindet sich mit Opferabsichten. Hand in Hand damit gehen Vorstellungen über die natürliche und übernatürliche Kraft des Feuers. Verschiedene historische Ereignisse haben den Brauch immer wieder geschürt. Doch gibt es auch Möglichkeiten, im Funkensonntag nicht nur die Veranstaltung eines Jahresfeuers, sondern auch den Termin eines alten Jahresanfangs zu finden.

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